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Orca Nordlicht

Bilder und ihre Geschichte – Wolfgang Pölzer, Untzerwasserfotograf

Ein Optimist taucht ab

Bilder sagen mehr als Worte – wir haben Wolfgang Pölzer trotzdem gebeten, seine schönsten und spektakulärsten Aufnahmen für uns zu kommentieren. 

Der studierte Meeresbiologe, Reisejournalist, Autor und weitbekannte Unterwasser-Fotograf versucht Klimawandel, Umweltverschmutzung & Artensterben zum Trotz die noch immer vorhandene Schönheit der Unterwasserwelt hervorzuheben und mit seinen Bildern festzuhalten. „Solange wir noch halbwegs intakte Lebensräume haben, kann sich die Natur – bei Einrichtung entsprechender Schutzgebiete – unwahrscheinlich gut regenerieren“, so das Credo des unverbesserlichen Optimisten.

Orca-Zauber im Polarlicht

Die kalten Winternächte im hohen Norden von Norwegen sind bekannt für stimmungsvolle Polarlichter aber ebenso für Begegnungen mit majestätisch anmutenden Schwertwalen bei der Heringsjagd. Die mystische, ja fast magische Stimmung lässt sich jedoch nur mittels Doppelbelichtung einfangen – siehe Bild ganz oben.

Sanfter Riese

Mit einer Länge von bis über 20 Meter und dem Gewicht eines Eisenbahnwaggons stellen Pottwale die größten lebenden Raubtiere unserer Erde dar. Den höchst anmutigen und überraschend scheuen Riesen unter Wasser auf Armeslänge zu begegnen ist nicht nur Glück sondern ein Geschenk.

Tanz der Teufelsrochen

An galaktische Raumgleiter erinnernde Mobula-Rochen mit Spannweiten von rund vier Meter tanzen mitten im Atlantik vor den Azoren in Gruppen von bis zu mehreren Dutzenden.

Ausnahme von der Regel

Chemische Kampfstoffe in der Haut der in Indonesien weit verbreiteten bildschönen Goldseescheiden verhindert eine Besiedlung der Planktonfresser mit Algen, Korallen oder anderen Aufwuchsorganismen. Auch Fadennacktschnecken meiden diesen giftigen Untergrund – zumindest meistens.

Trink Baby, trink

Die in warmen Flüssen und Quelltöpfen Floridas überwinternden Seekühe (Manatees) zählen zu den wasserlebenden Säugetieren, die ihren Nachwuchs – so wie wir – mit Muttermilch versorgen. Hier wird die Baby-Seekuh gerade mit extrem fettreicher Milch gestillt. Die Milchdrüsen befinden sich in den Achselhöhlen der Weibchen.

Ungefährliches Großmaul

Obwohl ihre Mundöffnung riesengroß ist und beinahe einen Menschen fassen könnte, ernähren sich Mantarochen lediglich von winzigem Plankton. In dem wirkungsvollen Kiemenreusenapparat (die hier schwarzen Strukturen tief im Maul) bleibt die Nahrung hängen, während das Wasser durch die Kiemenspalten hinausgedrückt wird.

Farbexplosion im Mittelmeer

Während die meisten Betrachter hier sofort an ein tropisches Riff denken, handelt es sich um eine Szene aus dem Mittelmeer. Nur an wenigen Stellen leuchten diese Farbwechselnden Gorgonienfächer in einem derart intensiven Gelb und Rot.

Fisch-Pyramide

Nur bei ganz bestimmten Strömungssituationen – wie hier im indonesischen Raja Ampat – versammeln sich Süßlippen derart dicht und wie für ein Foto arrangiert in einer Gruppe. Die nachtaktiven Fische verbringen nur den Tag im Schwarm und gehen nachts einzeln auf die Jagd.

Bildschön

Papua-Neuguinea besticht durch eine Vielzahl intakter Korallenriffe. An strömungsexponierten und beschatteten Stellen wie hier blüht das Leben schon knapp unter der Wasseroberfläche. Die Taucherin bestaunt prächtig wuchernde Büsche von meterhohen Besengorgonien.

Ewige Jugend

Der geheimnisvolle Grottenolm ist ein kaum ellenlanger blinder Schwanzlurch der einige wenige europäische Karsthöhlen bewohnt. Seine Besonderheit ist, dass er zeitlebens seine Larvenform beibehält und sich auch so fortpflanzt. Geschlechtsreif werden die genügsamen Amphibien erst mit mindestens 15 Jahren bei einer geschätzten Lebensdauer von bis zu 100 Jahren!

Der Schwarm

Großaugen-Stachelmakrelen versammeln sich oft in riesigen Schwärmen, die bis weit über 1000 Tiere fassen können! Um wie hier am exponierten Tubbataha-Riff auf den Philippinen der oft starken Strömung zu trotzen, sind die Fische ständig in Bewegung. Mittels Langzeitbelichtung wurde dies im Dämmerlicht eingefangen.

Unendliche Weiten

Die Argonauten gibt es nicht nur in der Sage, sondern auch als Familie der Kopffüßer – also Verwandte von Sepia und Oktopus. Die Szene hier könnte dem Weltall entstammen, hat jedoch spät nächtens in wenigen Metern Wassertiefe bei einem sogenannten Blackwater-Tauchgang vor den Philippinen stattgefunden. Die „Planeten“ im Hintergrund sind im Freiwasser driftende Seescheiden.

Heimischer Schluckspecht

Eine Aalrutte oder auch Quappe genannt hat soeben einen Seesaibling im heimischen Alpensee verspeist. Da die Beute fast gleich groß wie der Jäger ist, schaut die prächtig gefärbte Schwanzflosse des Opfers noch aus dem Maul heraus.

Vaterliebe

Kaum bekannt und noch weniger beachtet, aber äußerst faszinierend! Beim weit verbreiteten heimischen Kleinfisch Groppe (Koppe, Mühlkoppe) hält das Männchen Nestwache und bewacht die auffallend großen Eier mehrere Wochen lang bis der Nachwuchs schlüpft.

Eis Fisch

Wer einen Hecht beim Eistauchen im zugefrorenen Bergsee begegnet, sollte besondere Vorsicht walten lassen. Die Raubfische schrauben in der kalten Jahreszeit ihren Stoffwechsel herunter und halten Winterruhe. Werden sie nun aufgeschreckt, vergeuden sie wertvolle Energie und erleben schlimmstenfalls das kommende Frühjahr nicht.

Wolfgang Pölzer – better oceans
Unterwasser-Fotograf Wolfgang Pölzer – Weichkorallen im Roten Meer