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Mission Zero – Frachtensegelln

Alle Fotos: Verena Brüning

Emissionsfreier Seetransport – sechs Wochen auf einem traditionellen Frachtsegler

Mission Zero

Frachtsegeln für eine saubere Umwelt: Wer auf der » Avontuur« anheuert, schuftet wie ein Seemann im 19. Jahrhundert. Unser Autor Jan Joswig packte mit an.

 

Dem Schreiberling wird schummerig. Prompt tönt der Bootsmann: »Was bist du? Seemann oder Eierkarton?« Und: All the way!« Zum achtzehnten Mal reiße ich an diesem Vormittag den Flaschenzug mit vier Säcken Kaffee hoch, warte, bis der Ladebaum über den Schiffsbauch geschwenkt ist, und lasse die Vierteltonne Kaffee in den Laderaum hinab. Gebe ich zu schnell nach, wetzt die Leine meine Handflächen wie einen Feuerstein. Bin ich zu langsam, hämmert das ungeduldige Kommando: »Give slag!« Und keine Atempause bis zum nächsten Schwenk. Das ist das Los der Matrosen. Genau auf dieses Los hatte ich es abgesehen. Ende des 20. Jahrhunderts geboren, wollte ich in die Handelsschifffahrt einsteigen, als wäre es Anfang des 20. Jahrhunderts: als Matrose Arsch auf einem Frachtsegler – für sechs Wochen auf dem Zweimaster »Avontuur«. Die »Avontuur« ist der einzige Frachtsegler unter deutscher Flagge. Der Eigner Cornelius Bockermann stieg aus seiner Karriere in der konventionellen Schifffahrt aus, um sein Geld fortan in die gute Sache zu investieren: emissionsfreier Seetransport. Er gründete den Timbercoast e. V. und kaufte 2014 die »Avontuur«. Der 1920 in Betrieb genommene Gaffelschoner wurde über die Jahrzehnte bis zum Küstenmotorschiff abgetakelt. Aber Bockermann baute ihn mit 160 Freiwilligen in eineinhalb Jahren wieder zum Frachtsegler zurück, um mit ihm gegen die Schwerölsauerei auf den Weltmeeren anzusegeln.

2019 kreuzt die »Avontuur« auf ihrer vierten Tour vom Heimathafen Elsfleth an der Weser über den Atlantik in die Karibik und auf der Höhe von Kanada wieder zurück. »Mission Zero« lautet ihre offizielle Mission. Als inoffizielle Mission lässt sie das Arbeiten der Seemänner auf einem traditionellen Frachtsegler wieder auferstehen. Die »Avontuur« setzt ein Fanal für eine umweltverträgliche Zukunft der Handelsschifffahrt – und geht dafür hundert Jahre zurück. Das liegt im Trend der »Craft«­Bewegung: nachhaltiges, traditionelles Handwerk gegen die Exzesse des Industriezeitalters. Die Essenskultur macht es vor. Passend dazu transportiert die »Avontuur« Fairtrade­Kaffee aus Honduras, Kakao aus Belize oder Rum von den französischen Antillen. Mit 44 Meter Länge und einem Ladevolumen von 114 Tonnen ficht sie einen David­gegen­Goliath­Kampf gegen die Containerfrachter mit 350 Meter Länge und 200 000 Tonnen Ladevolumen. Aber der Zeitgeist gibt ihr Rückenwind.

Mission Zero – Frachtsegeln in der Karibik
Foto Verena Brüning

Auf Guadeloupe hat die »Avontuur« Fässer mit Rum an Bord genommen. In den Fässern steckte der Wurm – wortwörtlich. Also wurden leere Fässer von Bord an Land gebracht, der Rum mit einem Schlauch aus den maroden Fässern umgefüllt und die Fuhre zum Schiff geschwommen – Piraten­Style. Weitaus prosaischer gehe ich vier Tage später auf dem benachbarten Kleckereiland St. Martin an Bord. Für die nächsten sechs Wochen gehöre ich zu den zehn Shipmates oder Trainees, die sich für ein bis neun Monate einmieten, um sich von der sechsköpfigen Profi­Crew zu mit allen Salzwassern gewaschenen Seeleuten schleifen zu lassen. Pardon gibt es nur in Ruhephasen. Ruhephasen gibt es auf einem Segelschiff so gut wie nie. Bootsmann: »Die Trainees wollen nett behandelt werden.« Käpt’n: Tränensäcke kann man mit Hämorrhoidensalbe behandeln …«
Einquartiert sind wir in der Back, der Gemeinschaftskajüte im vorderen Teil des Schiffes, zehn Mann auf zwanzig Quadratmetern. Die Unterscheidung in Links­ oder Rechtshänder ist wichtiger als die in Mann oder Frau. Alle haben die gleichen Schwielen an den Händen, alle schlafen in der gleichen Kajüte. Gelesen wird Jack Londons »Der Seewolf«, Joe Russells »The Last Schoonerman« oder das »Lexikon Seefahrt« der DDR. Oder Käpt’n Heiner macht uns mit einer Anekdote aus seinem 45­jährigen Seefahrerfundus eifersüchtig. Zum Beispiel: In den Sechzigern konnte man in jeder US­amerikanischen Hafenstadt mit einem DLRG­Ausweis ein Auto mieten. Heiner ist nach außen Seebär, nach innen Idealist. Er war Greenpeace­Kapitän, hat für den Hamburger Gangway e. V. Problemjugendlichen das Segeln beigebracht, ist beim Admiral’s Cup mitgesegelt, wurde für die DMAX­Serie »Männer der See« porträtiert und gießt sich seine Zahnkronen selbst. Auch die Biografien der anderen Offiziere lesen sich bilderbuchreif. Der Erste Offizier Joachim hat in der Entstehungsphase des klimafreundlichen Frachtschiffs »E­Ship 1« mitgearbeitet. Die Zweite Offizierin Gudrun arbeitet und wohnt auf einem alten Plattbodenschiff in Amsterdam.

Piraten Style – die Fuhre Rum wird zum Schiff geschwommen

Mission Zero – Frachtsegeln in der Karibik
Foto: Verena Brüning
Mission Zero – Frachtsegeln in der Karibik

Von den Shipmates macht keiner Urlaub auf der »Avontuur«. Sie nehmen eine Auszeit. Manuela entdeckte das Meer als ihr natürliches Habitat, als sie von Freunden zum Segeln vor Griechenland eingeladen wurde. Sie kündigte ihren Festlandsjob und klettert nur noch aus den Wanten, um eine Gutenachtgeschichte aus »The Last Schoonerman« vorzulesen. Joni war früher in Hamburg an einem Dancehall­Label beteiligt und hat sich auf der Avontuur« als Koch verpflichten lassen, um die ganze Tour mitmachen zu können. Guillaume ist die lebende Galionsfigur der Reise, ein Wikinger­haariger Franzose, der für das Savoir vivre an Bord zuständig ist – mit Akkordeon und Nächten unter freiem Himmel. Gleich am Anfang des zwölftägigen Törns von St. Martin nach La Ceiba in Honduras wird klar: Wir sind Matrosen, keine Passagiere, deren Haupttätigkeit darin besteht, ihren Liegestuhl nach der Sonne auszurichten. Vom Frühstückstisch geht es direkt ans Ankerspill. Zu viert kurbeln wir uns eine Viertelstunde die Arme lang, bis die achtzig Meter Kette eingeholt sind. »Was atmest du so schwer, hattest du Geschlechtsverkehr?«, werde ich hämisch angegrinst. Kaum sitzt der Anker in der Klüse, müssen alle Mann an die Segel wechseln. Erst wird das hintere, dann das vordere Gaffelsegel gesetzt, parallel die vier Vorsegel. Um die zwei Fallen der Gaffelsegel zu bedienen, braucht man sechs bis acht Mann, für die Vorsegel zwei bis drei Mann. Jedes Gaffelsegel wird mit elf Leinen geführt. Als Matrose muss man die Namen für die Leinen kennen: Gei, Piekfall, Stretcher … und man muss im Schlaf wissen, wo welche Leine läuft, um sie auf Kommando sofort bedienen zu können. Kraft ist wichtig, Technik ist wichtiger. Goethe war das letzte Universalgenie? Matrosen sind die letzten Universalgenies. Sie müssen die gegensätzlichsten Disziplinen beherrschen: Filigranarbeit, Spezialwissen, Muskelplackerei und nautisches Denglisch. Es dauert, bis so ein Kauderwelsch wie »Einsheeten« fürs Dichtholen der Schoten und »Leinen coilen« fürs  Aufschießen der Leinen nicht mehr zwischen den Zähnen knirscht. Bei allem muss man eine Spezialtechnik beachten, selbst für das Einfalten der Ladelukenplane an den Ecken. Und für alles gibt es Regeln. Aufs Schanzkleid setzen kostet einen Kasten Bier.

Das Schiff stammt von 1920 – es segelt wie damals, es lädt Fracht wie damals

Mission Zero – Frachtsegeln in der Karibik
Foto: Verena Brüning
Mission Zero – Frachtsegeln in der Karibik
Foto: Verena Brüning

Als wir aus dem Schutz von St. Martin heraussegeln, wird der Wellengang majestätisch. Die »Avontuur« nimmt die Aufforderung zum Walzer freudig an. Aber gleich die erste Wende wird zur Wackelpartie. Das Schiff dreht in den Wind und muss auf den anderen Bug wechseln. Am toten Punkt, den Wind frontal, zittert es wie ein Hirsch beim Blattschuss. Ganz langsam kommt der Bug rum. Schoten los bei den Vorsegeln. Da kracht Bootsmann Peter ein losgerissener Block an die Schläfe. Seine Friesenstirn ist so unzerstörbar wie ein Nordseedeich. Aber er muss sich doch einen Moment hinlegen. Viel Aufregung, keine Befehle. Die Schoten schlagen unkontrolliert und verdrehen sich umeinander. Brutale Kräfte, Risse im Segel. Wir liegen platt an Deck und versuchen die Schoten zu greifen, ohne uns die Arme ausrenken zu lassen. Käpt’n Heiner wallt jetzt so richtig das Blut: »Wir segeln dem Teufel ein Auge aus!« Unter Segeln wird die Mannschaft in drei Wachen eingeteilt, die einmal tagsüber und einmal nachts jeweils vier Stunden lang für das Schiff und seinen Kurs verantwortlich sind. Die Freiwachen schlafen, tags und nachts. Wen es in seiner Koje juckt, dem wird versichert: Kakerlakenbisse bringen Happy­Hippie­Energie!« Wer nicht müde ist, schreibt Tagebuch, spielt Backgammon oder verschluckt sich beim Horrorfilm wie Dario Argentos »Suspiria« am Fruchtsaft. Nur zu den drei Mahlzeiten am Tag kommt die gesamte Mannschaft in der Messe zusammen. Auf einem Fairtrade­Schiff wird regional gekocht. Das Brot backen die zwei Köche selbst. Zwiebeln werden mit Ahornsirup angebraten, die Kürbiscremesuppe wird mit selbst gemachtem Fruchtchutney veredelt. Jeden Donnerstag gibt es ein Ei, damit man den Überblick über die Wochentage behält. Der verschobene Rhythmus mit Tag­ und Nachtwachen schafft eine verschwimmende Atmosphäre, als würde man mit gesteigerter Aufmerksamkeit in eine Traumwelt segeln. Die Stimmung während der Wache ist gedämpft und konzentriert. Einer steht am Ruder, drei blicken auf Wellen, Windanzeiger und Segelstellung – und fühlen sich als Dompteure der Elemente. Der Ruderdienst gilt als Königsdisziplin. Wer die »Avontuur« sauber auf Kurs hält, kann sich Schiffsflüsterer nennen. Aber Vorsicht, das Schiff reagiert mit Verzögerung aufs Ruder. Man muss die Bewegungstendenz erahnen und schon vorab Gegenruder geben. Man kurbelt im Vagen. Die alten Hechte kommen mit so minimalen Drehbewegungen aus, als könnten sie den Kompass hypnotisieren.

Kurs halten – einer steht am Ruder, drei haben Welle, Windmesser und Segel im Blick

Mission Zero – Frachtsegeln in der Karibik
Foto: Verena Brüning

Abends glitzert das phosphoreszierende Plankton, nachts überschlägt sich der Große Wagen und schüttet den Nordstern aus, morgens glitzern die fliegenden Fische. Am zweiten Morgen auf See schaue ich mich um: kein Land, kein Schiff, kein Walrücken. Nur das Meer in diesem außerweltlichen Technicolor­Blau. Auch der Silent­Wind­Rotor am Heck gibt Ruhe, weil ein Tölpel hineingeflogen ist. Das letzte neumodische Geräusch ist getilgt. Geschichte ist eine Erfindung der Menschheit. Auf dem Meer ist das einzige Geschichtszeugnis unser Schiff. Es stammt von 1920. Es segelt wie damals, es lädt Fracht wie damals. Für uns ist es 1920. Mittags machen wir einen Supertanker am Horizont aus. Es kommt nicht nur ein anderes Schiff in Sicht, sondern ein anderes Zeitalter. In der Hafeneinfahrt von La Ceiba liegt links ein Dampferwrack wie aus »Fitzcarraldo«, rechts ein Kai für moderne Zweirumpffähren, in der Mitte eine Werft, die auf Grund gelaufene Wracks als Wellenbrecher nutzt. Per Auto werden wir von unserem Agenten zur Immigrationsbehörde in der fünf Kilometer entfernten Innenstadt gebracht. Die Stadt ist abgeschabt bunt und unaufgeregt vergnügt, beherrscht von Eier­ und Käseständen und Secondhandläden. Die Sonne sticht, die Fracht lässt auf sich warten. Die Laster aus Nicaragua stehen vor der Stadt? Nein, sie stehen an der Landesgrenze … 

Wir liegen für mehrere Tage mitten im Hafenbecken vor Anker. Abends trinken wir in der Hafenkneipe mit den Marinesoldaten des Versorgers »Gracias a Dios« ein paar Salva Vida, das honduranische Bier. Tagsüber werden wir zu Decksarbeiten eingeteilt. Die Arbeit vor Anker unterscheidet sich nicht groß von der eines Laubenpiepers: Holz schleifen, Rost bürsten, Geschirr spülen – nur eben auf dem Wasser. Ich blicke auf das zebragestreifte Meer in Türkis und Aubergine. Doch, das Umfeld macht den Unterschied. Um 7.30 Uhr steht das Frühstück in der Messe bereit. Eine halbe Stunde später heißt es „All hands on deck«, Antreten zum Morgenappell. Man will sich schon jetzt vor der Sonne wegducken. Die Tagesaufgaben werden verteilt. Ich werde zum Abschleifen der Kajüten­Holztür abkommandiert. Das wird mich vier Tage beschäftigen. Mit der Messerspitze kratze ich die Fugen aus. Bloß keine Riefen ziehen! Opinel oder Leatherman, was eignet sich besser? Ich selbst sehe die Fortschritte: enorm. Der kontrollierende Offizier sieht das Ergebnis: ungenügend. Die haptische Welt und ihre Widerspenstigkeiten – das ist eine ganz neue Erfahrung für einen Laptop­Arbeiter wie mich. Schließlich treffen die verplombten Laster mit unserer Fracht ein: Café Chavalo, Biolatina certified. Traditionelle Jutesäcke sind über klimaneutrale Kunststoffhüllen gezogen. Wir müssen Helm und Neon­Signalweste tragen. Den Baum des vorderen Masts rüsten wir zu einem Flaschenzug um. Bootsmann Peter würgt an einem eingerosteten Schäkel herum. Acht Mann brauchen für 75 Säcke à 69 Kilogramm einen halben Tag. Zwei Mann legen jeweils vier Säcke in Schlaufen, drei Mann bedienen den Flaschenzug, einer schwenkt den Baum, und zwei Mann verstauen die Säcke im Laderaum. Die Hitze schmiert wie Sirup. Befehle werden nicht mehr gerufen, sondern nur noch per Handzeichen gegeben: Daumen runter gleich fieren, Daumen rauf gleich anhieven, Faust gleich belegen, Handfläche gleich stop. Man muss vor seiner Nase anpacken, aber zum Offizier rübergucken. Vor dem Verladen hieß es noch frohgemut: »Fracht kotzt nicht, Fracht motzt nicht.« Aber als sich der Flaschenzug verzwirbelt, fangen die Nerven zu sirren an. Kann mal jemand den Ranchero­Rap aus dem Lasterradio abstellen? Bitte?!

Pardon gibt es nur in Ruhephasen – Ruhephasen gibt es auf einem Segelschiff so gut wie nie

Mission Zero – Frachtsegeln in der Karibik
Foto: Verena Brüning

Richtung Belize City müht sich unser »Wackeldampfer« (Käpt’n Heiner) mit einer Geschwindigkeit von einem Knoten (circa 1,8 km/h) über die Wellen. Die Ankunftsprognose verschiebt sich um einen Tag. Die Segel flappen, als hätte die aufgehende Sonne das Boot festgenagelt. Um bei Flaute zu erkennen, ob das Schiff rückwärts treibt, spuckt man ins Wasser und beobachtet, ob die Spucke in Richtung Heck oder Bug verschwindet. Shipmate Marika, die Spezialistin für Rum und Zigarren an Bord, schrubbt von den neuen Konserven die Etiketten ab, weil Ungeziefer den Kleber liebt. Ich entroste alte Schäkel. Beim Riffgürtel vor Belize City poppen Miniaturinseln wie lustige Faschingshüte mit brokkoliartigen Bäumen und weißer Krempe aus der spiegelglatten See. Im Hafen legen wir uns an den Kopf einer 700 Meter langen, schartigen Beton­ und Eisenpier, um 96 Säcke Maya Mountain Cacao aus Belize zu fassen. Wir nutzen die gleiche Technik wie in La Ceiba, sind aber einen Gang flotter. Die Atmosphäre in unserem Nacken: Gefängnisinsel Alcatraz.

Vor der Weiterfahrt nach Veracruz pausiert die »Avontuur« zwei Tage vor Anker, eine Seemeile vor der Stadt. Wie bunte Zäpfchen schießen die Shuttleboote der Kreuzfahrer an unserem Bug und Heck vorbei. Es ist eine fremde und seltsame Welt. Belize City ist von einem dünnen Film Abzockerei überzogen. Die Einwohner rächen sich für die britische Besatzungszeit durch betonte US­Amerikanisierung: Cruiser­Fahrräder, XXL­Klamotten und Haare schön à la L.A.­Getto. Ich sitze mit meinem Wassertaxi­Chauffeur und Madame Elise in »Carmita’s Cafeteria« unter der Swingbridge. Und noch ein Sechserkübel Belikin­Bier … Belikin hieß die Schönheitsgöttin der Maya, von der sich der Name Belize ableitet. Beim dritten Kübel schiebt Madame Elise ihre Körperlawine zu mir herüber und bietet an, sich um meine Sexhygiene zu kümmern. Von der anderen Seite quetscht mir mein Wassertaxi­Mann einen Joint in den Bart. He, Germany, you smoke?« Zwischen den Tischen reitet ein hängen gebliebener Surfer seine Promillewelle. Ich gucke auf meine schwieligen Hände, lehne mich breitbeinig in meiner neuen Matrosenrolle zurück und denke: Seemann oder Eierkarton?! Wenn ich aus »Carmita’s Cafeteria« heil herauskomme, dann nur dank der harten Schule von Bootsmann Peter und Käpt’n Heiner.

Anheuern — so kommst Du an Bord der Avontuur

Mission Zero – Frachtsegeln in der Karibik
Foto: Verena Brüning

Wer auf der Avontuur anheuern will, muss sich unter timbercoast.com bewerben. Vorkenntnisse im Segeln sind nicht erforderlich. Die unterschiedlich langen Reiseabschnitte kosten zwischen 1200 € (12 Tage) und 5500 € (3 Monate). Erwartet wird Mitarbeit an Bord und in den Häfen. Auf der Website sind auch die Produkte aufgeführt und bestellbar, deren ök-fairen Zutaten emissionsfrei mit der Avontuur transportiert und teilweise unter eigenem Namen verkauft werden (u. a. Kaffee, Rum, Schokolade).

Mission Zero – Frachtsegeln in der Karibik
Avontuur Voayage 11 – 2023 / timbercoast.com