Zero Waste: 10 Tipps für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen

Wir alle produzieren viel zu viel Müll. Laut Umweltbundesamt (UBA)* sind in Deutschland 2018 mehr als 227 Kilogramm pro Kopf an Verpackungsmüll angefallen. Vor allem der Verbrauch von Papier und Plastik ist in den vergangenen Jahren drastisch angestiegen. Dabei ist ein sogenannter Zero-Waste-Lifestyle, beziehungsweise ein nachhaltigerer Umgang mit Ressourcen gar nicht so schwer, wie viele meinen.

Von Lesley Sevriens

 

Angesichts der steigenden Zahlen appelliert Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes: „Verpackungen sollten vermieden werden, bevor sie überhaupt anfallen. Mehrwegbecher beispielsweise für den Coffee-to-Go müssen die Regel werden, aber auch wer Essen mitnimmt, sollte dies in Mehrwegbehältern tun können. Die Flut an Pizzakartons und Kaffeebechern in Mülleimern und Parks hätte so ein Ende.“ Wer nicht so lange warten möchte, bis die Politik die längst überfälligen Gesetze erlässt und Strukturen für nachhaltiges Wirtschaften und Konsumieren schafft, kann bereits als Endverbraucher einiges tun und einen nachhaltigen Wandel unterstützen. Gehen wir also mit gutem Beispiel voran – in der Hoffnung, dass Politik und Wirtschaft schnell nachziehen und die Weichen für eine von Nachhaltigkeit und Kreislaufdenken geprägten Wirtschaft stellen.

‚Mehr Zeit, statt Zeug’ – Menschen wie Marijana Braune helfen uns, uns wieder das Wesentliche zu konzentrieren

Foto: www.dontwastebehappy.de

Als Inspiration auf diesem Weg können Menschen wie Marijana Braune dienen. Die gelernte Diplom-Psychologin demonstriert, dass ein Zero-Waste-Lifestyle – also ein Lebensstil, der möglichst wenig Müll verursacht – nicht mit Verzicht einhergeht, sondern mit einer besseren Lebensqualität und mehr Leichtigkeit. Mit „Don’t waste, be happy“ hat Marijana Braune einen Podcast „für moderne Weltretter“ ins Leben gerufen. Sie möchte Menschen helfen, Ballast abzuwerfen und stattdessen mehr Nachhaltigkeit und Minimalismus in ihr Leben zu integrieren. Damit sie sich wieder auf das Wesentliche im Leben konzentrieren können – wie etwa mehr Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Nach dem Motto ‚Mehr Zeit, statt Zeug’ bieten Braune und ihr Team Nachhaltigkeits-Online-Coachings sowie ein E-Book mit Minimalismus und Low Waste Tipps an.

Bei „Zero Waste“ geht es darum, so wenige Ressourcen wie möglich zu verbrauchen

Der Begriff „Zero Waste“ (null Müll) kann übrigens ein wenig irreführend sein, denn wer nicht gerade ein Aussteigerleben in der totalen Abgeschiedenheit führt, dem dürfte es ziemlich schwer bis unmöglich fallen, gar keinen Müll zu produzieren. Bei ‚Zero Waste’ geht es vielmehr darum, so wenige Ressourcen wie möglich zu verbrauchen. Wie das gehen kann? 10 ebenso einfache wie geniale Zero-Waste-Tipps:

  1. Vor jeder Neuanschaffung sollten wir uns fragen: Brauche ich das wirklich? Denn oft kaufen wir aus einem Impuls oder Mangelgefühl heraus Dinge, die wir in Wirklichkeit gar nicht benötigen. Dinge, die wir unbedingt besitzen möchten, die am Ende jedoch eher uns besitzen, als umgekehrt. Deshalb sollten wir uns gut überlegen, ob eine Anschaffung wirklich dringlich ist oder eher unnötig und verzichtbar.
  2. Mit dieser Überlegung geht auch schon der zweite Tipp einher: Wir können stets nach (günstigen und umweltfreundlichen) Alternativen Ausschau halten. Muss es wirklich die Gießkanne aus dem Gartencenter sein, oder kann ich nicht einfach auf dem nächsten Flohmarkt Ausschau nach einer Gießkanne halten?
  3. In Unverpackt-Läden einkaufen. Zum Glück gibt es inzwischen immer mehr Geschäfte, in denen man Getreide, Nüsse, Schokolade, Seife und vieles mehr unverpackt einkaufen und in mitgebrachte Behältnisse packen kann. Das Enorm-Magazin listet eine Übersicht an deutschlandweiten Unverpackt-Läden.
Foto: www.original-unverpackt.de
Foto: www.original-unverpackt.de
  1. Ressourcen maximal nutzen: Bloß nicht den Fehler begehen und sämtliche (Haushalts-)Produkte gegen nachhaltig produzierte Produkte austauschen. Sprich die Tupperdose gegen das Bienenwachspapier, das Paar Nikes gegen ökofaire Sneaker usw., sondern alte Gegenstände besonders pfleglich behandeln und so lange verwenden und tragen, bis sie nicht mehr funktionstüchtig sind.
  2. Gegenstände kreativ umfunktionieren: Etwa das Einwegglas als Vase oder Kerzenhalter nutzen, die Zeitung als Geschenkpapier oder das Mulltuch als „Butterbrotpapier“.
  3. Konsumanregende Zonen wie Kleidungs-, Möbelgeschäfte und Onlineshops meiden – stattdessen lieber mit Freundinnen und Freunden treffen und Kleidung tauschen oder aber im Netz und auf Flohmärkten etc. nach gebrauchten Dingen stöbern.
  4. Inzwischen sind sogenannte Umsonstläden, beziehungsweise Zu-Verschenken-Boxen in Großstädten weit verbreitet. Dort kann man die tollsten Schätze finden und für andere hinterlassen – zum Beispiel Bücher, Geschirrsets und gut erhaltene Kleidungsstücke für Erwachsene und Kinder. Eine bundesweite Auflistung findet man hier.
Foto: www.dontwastebehappy.de
  1. Statt Mode- und Lifestyle-Influencer*innen auf Instagram und Co zu folgen, lieber von Umweltaktivistinnen wie Madeleine Alizadeh (Dariadara) oder Slow-Living-Verfechterinnen wie Marijana Braune inspirieren lassen.
  2. Apropos Social Media: Auch der bewusste Verzicht auf soziale Medien kann dabei helfen, dem klassischen Mangeldenken-Karussell zu entfliehen.
  3. Last but not least kann regelmäßige Meditation dabei unterstützen, mehr zu sich zu kommen und sich auf Wesentlicheres als den Konsum zu konzentrieren.
Quelle: * www.statistika.com   Illustration: XY